Erntedanksonntag

Schon vor dem Christentum im antiken Griechenland, im alten Ägypten oder im römischen Reich dankten die Menschen den unterschiedlichen Fruchtbarkeitsgöttern durch Opfer- und Erntefeste. Auch speziell im jüdischen Reich gab es Erntedank-Rituale.

 

Seit etwa dem 3. Jahrhundert ist die Danksagung für die Ernte Brauch in der katholischen Kirche. Da die Früchte der Erde in unterschiedlichen klimatischen Zonen zu verschiedenen Zeiten geerntet werden, gab es lange Zeit keinen bestimmten Termin für Erntedank. Die Deutsche Bischofskonferenz empfahl den Kirchengemeinden in Deutschland erst 1972 den ersten Oktobersonntag als Vorschlag für das Erntedankfest.

Das heutige Erntedankfest ist eigentlich nicht offizieller Bestandteil des Kirchenjahres. Es basiert nicht auf einem Ereignis aus dem Leben Jesu und die Kirchengemeinden sind nicht verpflichtet, das Erntedankfest zu feiern. Dennoch gehört es zum festen und weltweiten Brauch in der katholischen und auch der evangelischen Kirche, Gott bei dieser Gelegenheit für die Schöpfung und konkret für die Ernte zu danken.

 

Im Erntedankgottesdienst erinnern wir an den Zusammenhang bzw. die Abhängigkeit von Mensch und Natur. Der Dank für die Ernte soll die Erkenntnis zum Ausdruck bringen, dass der Mensch zwar Verantwortung für Gottes Schöpfung trägt, dass er aber auf sie angewiesen ist, sie also nicht wirklich voll kontrolliert, sondern dass sich der Mensch selbst als Teil dieser Schöpfung begreift.

In jedem Jahr bitten wir in unserer Kirchengemeinde im Vorfeld von Erntedank um Spenden für die Erntealtäre. Auch werden von den Gottesdienstbesuchern Erntekörbchen mitgebracht, um diese segnen zu lassen. Die gespendeten Gaben des Erntealtars werden nach unserem Erntedankgottesdienst meist an eine Einrichtung, z.B. an ein Seniorenheim gegeben.